1 Sternberger,
1955, S. 221. Vgl. Anm. 1, I.4
2 Boehm,
1969, S. 12.
3 Boehm,
1969, S. 12.
4 Vitruv (I, 2,2), zit. nach: Boehm,
1969, S. 16.
"Zuerst hat Agatharch, als Aeschylos zu Athen seine Tragödien
auf die Bühne brachte, eine scena gemacht und eine Abhandlung
darüber hinterlassen. Durch ihn angeregt, haben Demokrit
und Anaxagoras über dieselbe Sache geschrieben, nämlich
darüber, wie die Linien, wenn der Mittelpunkt an einer bestimmten
Stelle angenommen wird ..., nach den Naturgesetzen dem Ort der
Sehkraft und der geradlinigen Ausdehnung der Sehstrahlen entsprechen
müssen, damit deutliche Bilder von undeutlichen (d.h. entfernten)
Gegenständen in den Bühnenmalereien die Erscheinung
der Gebäude wiedergeben könnten und das auf ebenen
und frontalen Flächen Dargestellte teils zurückweichen,
teils hervorzuragen scheine". (Vitruv (VII, Prooemium),
zit. nach: Boehm, 1969, S. 16.)
5 Mühlmann,
1981, S. 139.
6 Mühlmann,
1981, S. 140.
7 Gallée,
1992, S. 28.
Die Verselbständigung des Prospekts läßt sich
am Beispiel Daguerres zeigen. Daguerres Karriere vollzog sich
parallel zur Entwicklung des Realismus. Daguerre arbeitete seit
1804 als Bühnenmaler, bis er 1822 das Diorama erfand. Als
Bühnenmaler benutzte Daguerre anstelle des traditionellen
Dekors, "jener monotonen Reihung von Kulissen zu beiden
Seiten der Bühne, die mit einem Hintergrundvorhang endeten,
... eine panoramatische Ausstattung, bei der sich ein dunkler
Vordergrund auf einen Hintergrundvorhang hin öffnet und
die man als Prototyp des Dioramas von 1822 bezeichnen kann."
(Daniels, 1993, S.
37.) Ein Resultat - und Beweggrund für Daguerre, das Theater
zu verlassen - war, daß aufgrund der Bemühungen um
Realismus das Bühnenbild in Konkurrenz zum Schauspieler
trat. "Daguerres Verfahren erforderte sowohl die Beschränkung
der Lichtquelle auf den hinteren Bühnenteil als auch weitgehendste
Eindunkelung des Proszeniums. Das Ergebnis war ein Verlust an
Bedeutung des Schauspielers zugunsten der Bühnenausstattung,
was dem Maler zwar durchaus dienlich war, in ästhetischer
Hinsicht jedoch große Probleme bereitete." (Daniels,
1993, S. 38.) Daguerres Diorama zeigt den Zuschauern einen großen
Kulissenvorhang, von Maschinen- und Maltechniken des Theaters
animiert, jedoch ohne Schauspieler. Später wurde die von
Daguerre entwickelte Technik der transparenten Bilder wieder
im Theater eingesetzt, z.B. für Richard Wagners Festspiele
in Bayreuth (Vgl. Kunst-
und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn
(Hrsg.), 1993, S. 205.).