1 "Canaletto ... konnte
zeitlebens seinen extensiven Gebrauch dieses Hilfsmittels verbergen;
erst mathematische Analysen seiner Perspektive brachten es in
diesem Jahrhundert ans Licht." (Oettermann,
1980, S. 24.)
2 Oettermann,
1980, S. 24.
3 Oettermann,
1980, S. 25.
4 Pavel Florenskij erläutert vier
Zeichenkonstruktionen Dürers, die zunehmend vom Sehen unabhängig
werden. "Bei der vierten ... Zeichenkonstruktion kann auf
das Sehen überhaupt verzichtet werden, denn hierbei genügt
schon der Tastsinn. Der Aufbau ist folgender: In die Wand des
Zimmers ... wird eine lange Nadel mit einer breiten Öse
eingeschlagen. Durch die Öse wird ein langer und fester
Faden gezogen und dort an der Wand wird an diesem Faden ein Gewicht
befestigt. Der Wand gegenüber steht ein Tisch samt einem
vertikal auf ihm stehenden Rahmen. An einer Außenseite
des Rahmens wird eine kleine Tür befestigt, welche sich
öffnen und schließen läßt. In die Rahmenöffnung
wird ein Fadenkreuz gespannt... Jetzt wird der Faden durch den
Rahmen geführt und an seinem Ende ein Nagel befestigt...
Einem Helfer wird der Nagel in die Hand gegeben, der den langen
Faden mit dem Auftrag spannt, mittels des Nagelkopfes nun alle
wichtigen Punkte des Darstellungsobjekts zu berühren. Daraufhin
verschiebt der 'Künstler' die Fäden des Rahmens solange,
bis sie mit dem langen Faden zusammenstoßen ... [Zuletzt
legt der Künstler] das Türchen um und kennzeichnet
auf der Tür die Stelle, an der sich die Fäden gekreuzt
haben. Wiederholt man das oft genug, so kann man auf der beschriebenen
Tür die wichtigsten Punkte der benötigten Projektion
kennzeichnen." (Florenskij,
1920, S. 50f., Abb.11)
5 Poort,
1994, S. 30f.
6 "These artists allowed nature
to dictate their composition, an approach that was, of course,
modelled on the photographer's. But it had yet another important
consequence: instead of being a self-enclose miniature world,
a painting became a deliberate selection from a larger whole."
(Leeman, 1996, S. 46.)
7 "Both in method - copying nature
directly onto a transparent medium - and in the choice of subject
matter - views of relatively ordinary scenery - these paintings
paved the way for the Panorama." (Leeman,
1996, S. 48.)
8 Oettermann weist darauf hin, daß
die im 18. Jahrhundert gebräuchlichen panoramaartigen Rundprospekte
um 1800 nicht mehr in Gebrauch waren, und daß die Technik,
auf gekrümmten Leinwänden ein perspektivisch richtiges
Bild zu zeichnen, in Vergessenheit geraten war. (Vgl. Oettermann,
1980, S. 20.) Dies erklärt die Entwicklung eines eigenen
Verfahrens durch Mesdag.
9 Eine komplette Studie vor Ort zu
malen war notwendig, um die erwünschte einheitliche Wirkung
bezüglich Jahreszeit und Wetterkonditionen zu erhalten.
Daß die Studie tatsächlich vor Ort entstanden ist,
belegt die Aussage eines früheren Restaurators, der berichtete,
daß er die Sandkörner entfernt habe, die auf der Studie
klebten.
10 Mesdag hat nicht alle Details eigenhändig
ausgeführt. Panoramen waren fast immer Gemeinschaftswerke
(Vgl. Wolfgang Kemp: Die Revolutionierung der Medien im 19. Jahrhundert.
Das Beispiel Panorama. Kemp,
1991, S. 75ff.). Die Landschaft hat vermutlich hauptsächlich
de Bock gemalt, die Pferde und die Kavalleriegruppe gehen auf
Breitner zurück, See und Strand sind wohl Mesdags eigenhändiges
Werk. (Vgl. van Eekelen,
1996a, S. 95ff.)
11 Das steht nur scheinbar im Widerspruch
zu Mesdags Selbstverständnis als Künstler, denn wie
oben gezeigt wurde, sah Mesdag sich als realistischen Landschaftsmaler,
der die Natur sprechen lassen wollte.
Die historische Genauigkeit hätte mit größerer
Leichtigkeit von der Fotografie geleistet werden können.
Die Vorzüge des Panoramas bestehen nach Buddemeier darin,
"einen entlegenen Ort und ein vergangenes Ereignis völlig
präsent zu machen und den Betrachter damit total in Anspruch
zu nehmen. Eine Photographie hingegen, wie exakt sie auch sein
mag, bietet immer nur einen Ausschnitt und besetzt auch das Beobachtungsfeld
des Betrachters nur ausschnitthaft... Das Panorama schaffte,
indem es ein historisches Ereignis in seiner Totalität festhielt
... der Erinnerung einen Ort." (Buddemeier,
1970, S. 50.) Für die Rezeption spielt die Maßstabsfrage
eine entscheidende Rolle. Eine künstliche Umwelt kann nur
dann analog der Wirklichen rezipiert werden, wenn sie in naturgetreuer
Maßstäblichkeit erscheint, d.h. wenn die visuelle
Erscheinung das Gesichtsfeld in ganz ähnlicher Weise affiziert
wie die natürliche Umwelt.
12 Keith Trieb, zit. nach: Taureg,
1990, S. 218.
13 Die Camera obscura wurde drehbar
"über einem fixierten Punkt montiert, und nachdem man
sie mit einer Wasserwaage genau auf den Horizont justiert hatte,
brauchte man nur noch den jeweils auf der Mattscheibe erscheinenden
Landschaftsausschnitt nachzuzeichnen." (Oettermann,
1980, S. 43.) Es wurden so viele Einzelbilder gezeichnet,
bis man einen geschlossenen Kreis hatte.
14 Buddemeier,
1970, S. 18.