1 Die Emblemfelder sind die einzigen
Elemente im Pilasterbereich, die in einem zarten Gelb gehalten
sind. Das sei, erzählte Schwester Judith Reis, ein Zugeständnis
der Restauratoren an die Schwestern gewesen, die die Entfernung
der bunten Bemalung, die dem 19. Jahrhundert entstammte, sehr
bedauert hätten.
2 Die linke Altarfigur stellt Karl
Borromäus, Erzbischof und Kardinal von Mailand dar. Borromäus
war ein Förderer des damals noch jungen Ursulinenordens.
Die rechte Altarfigur stellt Ignatius von Loyola, den Gründer
des Jesuitenordens, dar, der eine Erneuerung der Christenheit
vor allem durch die Erziehung der Jugend herbeiführte.
3 Hans Sedlmayr schreibt in: Das Licht
in seinen künstlerischen Manifestationen: "Das reine
Licht 'informiert' die Materie. In dem Maße wie es sie
durchdringt, wird die Materie lichthaft und unbegrenzt ausdehnungsfähig,
in dem Maße werden alle Körper feiner, leichter, subtil
einfacher, glänzender". (Sedlmayr,
1960, S. 36.)
4 Bedingt durch die Widersprüchlichkeit
von Oberfläche und Tiefe, schreibt Martin Jay, sei jeder
Versuch, die Vielfalt barocker Räume auf ein kohärentes
Wesen zu reduzieren sinnlos. "Der Spiegel, den er der Natur
entgegenhält, ist nicht die plane Scheibe, ... sondern der
anamorphe, konkave oder konvexe Reflektor, der ein Zerrbild der
'normalen' Ansicht liefert." (Jay,
1992, S. 189.) Der Zerrspiegel fungiert als Hinweis auf die
materiale Beschaffenheit des reflektierenden Mediums und entlarvt
den konventionellen Charakter der vermeintlich natürlichen
Widerspiegelung. Aufgrund dieser gesteigerten Sensibilität
für die materiale Beschaffenheit "besitzt die barocke
Seherfahrung eine stark taktile oder haptische Qualität,
die sie gegen den absoluten Okulozentrismus des Cartesianischen
Perspektivismus feit." (ebd.)
5 Der Raumeindruck und der Zusammenhang
der Dekorationselemente ändert sich wesentlich im auch in
Straubing installierten Kunstlicht. Während das Tageslicht
die Altäre farbig in den Gesamtraum einbindet, zerfällt
der Raum im Kunstlicht, das zudem aus verschiedenen Beleuchtungsarten
und mithin Farbtemperaturen zusammengesetzt ist, zu einem Eindruck
von tendenziell isoliert nebeneinanderstehenden Einzelelementen.