Ereignis und Präsenz
Das Ereignis, sagt Mersch unter Berufung auf Foucault, sei
keineswegs immateriell, da es immer auf der Ebene der Materialität
wirksam ist. In der Inszenierung ist das Ereignis gebunden an
die materielle Präsenz des Betrachterkörpers und an
die materielle Präsenz des Hologramms. In weiterem Sinne
handelt es sich um die Verschachtelungen von Interferenzen. So
wie das Hologramm entstanden ist durch die Interferenz von Referenzwelle
und Objektwelle, so entsteht, nimmt man das holographische Universum
in den Blick, das Ereignis durch die Interferenz von Betrachter
und Werk. Möchte man einen Sinn herauslesen aus diesen Begegnungen,
so besteht er darin, im Sichtbaren, in der Wirklichkeit, die
Spuren des Möglichen aufzufinden. Im Werk von Philippe Boissonnet
bedeutete das, eine Sensibilität zu entwickeln für
die eigenen Sensorien - so kann man das Vermittlungsziel der
interaktiven Beleuchtungseinrichtungen von In-Between und Boissonnets
weiteren interaktiv angelegten Installationen begreifen - wie
für das Dargestellte: für den Anderen im Falle des
auratischen Hologramms in In-Between und in einem erweiterten
Blick für die Bedingung, die den Anderen wie den Betrachter
trägt: die Erde. Denn der Erdball und unser - tendenziell
destruierender - Umgang mit ihm ist ein Thema, das sich wie ein
roter Faden durch das Werk Boissonnets zieht.1