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 Mit Herzstück spielen

1989

 

Mit Herzstück spielen besteht aus einer Reihe von Variationen zu Heiner Müllers Herzstück, die von Einzelnen oder in der Gruppe erarbeitet wurden. Aufgeführt wurde
Mit Herzstück spielen in einer variablen Bühnenkonstruktion, deren Aufbau wir speziell für dieses Projekt entwickelt haben.

Bei verschiedenen Variationen habe ich als Performerin mitgewirkt. Selbst entwickelte ich die beiden Stücke Geh aus mein Herz und fluche Freud und Operation Venus.

Geh aus mein Herz und fluche Freud ist eine Performance für eine Bühnenfigur, für die ich ein Kostüm entworfen und gebaut habe. Die Kommunikationsstruktur von Müllers Herzstück habe ich übersetzt in einen inneren Dialog. Eine mit vergrößertem Gehirn und weiblichen wie männlichen Geschlechtsmerkmalen ausgestattete Figur bewegt sich in einem schwarzen Bühnenkasten. Beleuchtet wird sie von einem Diaprojektor, im hinteren Teil der Bühne blinkt ein rotes Herz. Zwischen Bühne und Zuschauerraum hängt ein silberner Gazevorhang. Auf diesen werden in den Phasen des Stellungswechsels der Figur abwechselnd ein am Computer verfremdeter Schnitt durch einen menschlichen Kopf und die Strichzeichnung einer Gebärmutter projiziert.

Die Figur wird gespielt von Barbara Gerland.

Operation Venus ist ein Projektionsstück mit Dia- und Overheadpro-jek-tion. Auf einen weißen Bühnenvorhang wird ein bläulich eingefärbtes Dia der Ber-liner Botticelli-Venus projiziert. Vom Tonband kommen ein Lexikontext zum Stichwort "Herz" und ein Herz-schlag. Auf dem Overheadprojektor liegt getrocknete rote Gelatine, die mit schwarzer Pappe bedeckt ist. Im Rhythmus des zunächst sehr leisen Herzschlags werden die Pappteile langsam entfernt, wodurch die Venus immer mehr überlagert wird von unregelmäßigen rot-leuchtenden Strukturen. Der Lexikontext wird mehr und mehr übertönt vom Herzschlag. Am Ende ist die Venus in den roten Strukturen verschwunden; statt ihrer wird die anatomische Strich-Zeichnung eines Herzens eingeblendet.